Ruhestand? Ein Fremdwort für Judith Anger. Mit 66 betreibt sie in Oberhenndorf eine alternative Landwirtschaft nach ihrer eigenen Form von Permakultur.REDAKTION: Viktória Kery-Erdélyi | FOTOS: Thomas Luef
Zuerst laufen sie enthusiastisch aus ihrem kühlen Erdstall, dann bleiben sie abrupt stehen und mustern die unbekannte
Besucherin aus der Ferne. „Zwei von ihnen haben wir mit der Flasche aufgezogen“, sagt Judith Anger liebevoll. Die schwarzköpfigen Shrobshire-Schafe sind sozusagen Familienmitglieder. Und fixe Mitarbeiter. Offenbar sehr gute noch
dazu. Würden sich weißbeschuhte Golfer* innen nicht an den dunklen Kügelchen
stören, die sie konfettigleich verteilen, könnten sie ihre Schläger über adrett gekürzte Wiesen schwingen. Judith Angers Mission ist aber freilich eine ganz andere. Sie kam vor mehr als zwölf Jahren nach Jennersdorf, um
wahrwerden zu lassen, was sie sich wortwörtlich als Kind ausgemalt hatte: „Ich habe immer Bauernhöfe gezeichnet“, sagt sie. Mit ähnlichen Träumen zieht es einige in den Landessüden, Judith Angers Weg weicht aber in vielen Punkten von den Plänen der meisten ab. Sie suchte nicht bloß Ruhe, kein Refugium, sondern tatsächlich Arbeit, die sie in der Pension erfüllt.
Die Burgenländerin ...